Einige Schlaglichter auf die „Abschluss“tagung

Kurz darauf – und jetzt noch einmal mit einigem Abstand – haben wir im Forschendes-Lernen-Team einen kleinen Rückblick auf unsere SCoRe-Projektabschlusstagung geworfen, die am 14. und 15. Oktober stattfand. Der Begriff der Abschlusstagung ist dabei ein wenig irreführend: Aufgrund von Erfahrungen aus anderen Projekten wurde die offizielle Abschlusstagung für das Jahr 2021 geplant. Das Projekt läuft aber erstens offiziell noch bis Ende März 2022, zweitens werden Aspekte daraus in Promotionen weiterverfolgt und drittens werden wir das Thema Student Crowd Research und auch allgemein forschendes Lernen im digitalen Raum in Zukunft weiterverfolgen.  

Und genau das war auch eines der Themen, die auf der Tagung diskutiert wurden: Wie geht es weiter mit Student Crowd Research und den Teilkonzepten, die dazu beitragen? Wir brauchen hier nicht ausführlich zu wiederholen, was Gabi Reinmann aus ihrer gemeinsamen Reflexion mit Frank Vohle bereits in einem Blogeintrag festgehalten hat. Einzelne Aspekte wollen wir aber kurz aufgreifen und ein paar Worte zu anderen Diskussionen ergänzen.  

Zunächst ist schon in der Einstiegsrunde der Projektleitenden und auch mehrfach im Tagungsverlauf deutlich geworden, welche großen Auswirkungen projektexterne Faktoren hatten: Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen in Bezug auf die Pflege sozialer Beziehungen hat die Motivation der Studierenden, eine weitere Online-Lehrveranstaltung zu belegen – noch dazu eine asynchron gestaltete, die auf ein hohes Maß an Selbstorganisation setzt – nicht unbedingt gesteigert. Hinzu kamen veränderte Rahmenbedingungen bei der Virtuellen Akademie Nachhaltigkeit, die dazu führten, dass wir nicht so viele Studierende erreichen konnten, wie wir gerne hätten. Hier gäbe es also Potenzial für eine zukünftige Weiterführung von Student Crowd Research im DBR-Kontext – in postpandemischer Zeit und mit mehr Studierenden.  

Ein weiterer diskutierter Punkt war der Gestaltungsspielraum, den wir mit einer überregionalen Online-Lehrveranstaltung hatten: Viele Rahmenbedingungen, die institutionell gesetzt sind, hätten wir uns aus SCoRe heraus anders gewünscht, etwa eine stärkere Unabhängigkeit von Semesterzeiten oder einen Verzicht auf benotete Leistungsnachweise.  Natürlich wünscht man sich häufig andere Bedingungen und es war selbstverständlich unsere Aufgabe, mit den gegebenen umzugehen. Das haben wir auch erfolgreich getan. Um den langfristigen Ideen gerecht zu werden, die hinter SCoRe stehen – die Möglichkeit für Studierende, sich forschend mit nachhaltiger Entwicklung auseinanderzusetzen, sich überregional zu vernetzen und gemeinsam am Ende auch transformativ aktiv zu werden – braucht es Veränderungen nicht nur auf der Ebene einer Lehrveranstaltung, die an Partnerhochschulen mit wenigen Credit Points im Wahlpflichtbereich angerechnet werden kann. Es müssten andere Ebenen mit einbezogen werden, um den Studierenden eine intensivere, motivierende und curricular sinnvoll eingebundene Forschungserfahrung zu ermöglichen. Themen, die hier eine Rolle spielen, sind beispielsweise Prüfungsformen, Workload und die Integration von forschendem und interdisziplinärem Lernen in Studiengängen. 

Die Vorteile, das forschende Lernen mit dem Thema Nachhaltigkeit zu verbinden haben wir in einem gemeinsamen Vortrag mit dem Team Nachhaltigkeit der Universität Bremen erörtert. Anhand von ausgewählten Ergebnissen aus dem bisherigen Projektverlauf konnten wir zeigen, dass zumindest einige Studierende durch die Teilnahme an Student Crowd Research bei sich selbst eine Sensibilisierung zu Themen der Nachhaltigkeit durch forschendes Lernen wahrnehmen und sowohl Vorannahmen hinterfragen als auch ihr eigenes Handeln stärker reflektieren. In unserem eigenen Workshop zum Scaffolding haben wir uns demgegenüber zunächst ganz „unpraktisch“ theoretisch mit dem Begriff des Scaffoldings auseinandergesetzt und die Übertragbarkeit des Begriffes auf die Leittexte auf der SCoRe-Plattform diskutiert. Dies hat nicht nur eine vertiefte theoretische Diskussion ermöglicht, sondern auch Externen die Gelegenheit geboten sich mit der Gestaltung der Leittexte auseinanderzusetzen und Rückfragen zu stellen. Eine Reflexion zu dem Workshop von Gabi Reinmann und Frank Vohle mit dem Titel “Forschendes Lernen (Sehen) weiterdenken” wird von uns an anderer Stelle aufgegriffen. 

Insgesamt war die Abschlusstagung eine gute Gelegenheit, Interessierten die Grundideen in SCoRe näher zu bringen – aber auch als SCoRe-Team nochmal abseits der alltäglichen Routine vertieft über Teilprojektinteressen und -ergebnisse in den Austausch zu kommen. So haben wir nicht nur Externen einen Einblick in SCoRe bieten, sondern uns auch untereinander mal wieder „neu begegnen“ können.