Student Crowd Research
Design-Based Research
Student Crowd Research wird in SCoRe über den methodologischen Rahmen Design-Based Research (DBR) entwickelt und erforscht. DBR ist eine gestaltungsorientierte Art des Forschens in den Bildungswissenschaften, die auf dem Prinzip Forschen durch Gestalten basiert. Die Bezeichnung DBR verdeutlicht, dass nicht Forschung über, sondern durch bzw. auf der Grundlage von Design erfolgt.
Doppelte Zielsetzung: Forschung und Praxis
Erkenntnis erzielen Forschende in DBR durch die Gestaltung (Design) und Erprobung von Lehr-Lernarrangements bzw. Interventionen. Das können beispielsweise Curricula oder Methoden sein, oder auch eine Online-Lern- und Forschungsumgebung, wie sie im Projekt SCoRe für die Unterstützung von Student Crowd Research entwickelt wird. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit Praktikerinnen und Praktikern notwendig, welche die gestaltete Intervention direkt in einem konkreten Bildungskontext einsetzen.
DBR findet also „situiert“ statt; sie ist an ein bestimmtes Praxisfeld gebunden. Die Idee dahinter ist: Durch die gemeinsame Arbeit und in engem Feldkontakt wird eine Grundlage für das Wissen geschaffen, das die Praxis wirklich braucht. Gleichzeitig entstehen Forschungsergebnisse, die über den Einzelfall hinaus relevant werden können. Im Projekt SCoRe ist dieses konkrete Praxisfeld die Virtuelle Akademie Nachhaltigkeit (VAN).
Schritt für Schritt der Kernidee näherkommen
Das Vorgehen in DBR-Projekten ist iterativ und wird bis dato in Modellen häufig in Form von Zyklen im Sinne sich wiederholender Prozesse dargestellt. Eines dieser Modelle, das unter anderem aus der SCoRe-Erfahrung heraus erst entstanden ist, ist der holistische DBR-Modellentwurf von Gabi Reinmann. Hier werden fünf Gruppen von Forschungstätigkeiten identifiziert, die in übergreifenden Handlungsfeldern bearbeitet werden: Zielfindung, Entwurf, Entwicklung, Erprobung und Analyse.
Bei SCoRe wurden schon vor Projektstart Ziele gesteckt und eine Interventionsidee für Student Crowd Research formuliert (Zielfindung), die dann zu Projektbeginn ausdifferenziert wurde. Ein erster Entwurf fand sich im Arbeitsmodell für Student Crowd Research, das aufbauend auf Evaluationserfahrungen im Verlauf des Projektes noch verändert wurde. Weitere Entwürfe in Form von Konzepten, Szenarien und so genannten User Stories (kurzen, alltagssprachlich formulierten Anforderungen an eine Software) gingen in die Entwicklung der digitalen Lernplattform ein. Ein erster Zwischenstand der Entwicklung wurde direkt im Feld erprobt und die Analyse durch die Evaluation einzelner Teilkonzepte an den verschiedenen Projektstandorten ergänzt. Nach umfassendem Re-Design und Weiterentwicklungen wurde die Umgebung im Wintersemester 2020/2021 als eigene Lehrveranstaltung an der VAN angeboten. Analysen auf Basis von Beobachtungen, Artefakten aus den studentischen Forschungsprojekten, Interaktionsdaten und einer gezielten Evaluation bilden eine Grundlage für die folgenden Schritte: ein weiteres Re-Design und weitere theoretische Reflexionen zu Student Crowd Research. Der Kernidee von Student Crowd Research kommt das Projekt dabei praktisch immer näher. Gleichzeitig wird ein zunehmend besseres Verständnis von der Interaktion Studierender mit der Intervention möglich.
Verschiedene Methoden für verschiedene Bedarfe
Die Methoden, die bei DBR sowohl im Design (Entwurf und Entwicklung) als auch in Erprobung und Analyse eingesetzt werden, sind vielfältig. Häufig mischen sich in den empirischen Teilen der Forschung verschiedene qualitative als auch qualitative und quantitative Methoden. Die Methodenwahl richtet sich nach dem Stand des Projektes sowie nach der Frage, wie aus den aktuellen Gegebenheiten (z. B. Anzahl von Teilnehmenden an der Intervention, vorliegende Daten, Möglichkeiten der Datenerhebung) Erkenntnisse zu gewinnen sind, die für die weitere Gestaltung nützlich sind. Bei reifen Interventionen ist es außerdem üblich, im Sinne einer summativen Evaluation die Erreichung von Projektzielen zu überprüfen. Das ist auch bei SCoRe geplant.
Weiter Gedanken zu DBR finden Sie im Blog von Gabi Reinmann oder auch in dem Vortrag (Impuls 1) bei der 15. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung.